Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Grünes Krankenhaus

Facility Management: Kliniken und Krankenhäuser » Immobilien » Grünes Krankenhaus

Grünes Krankenhaus im FM-Kontext

Grünes Krankenhaus im FM-Kontext

Krankenhäuser stehen im Spannungsfeld von Gesundheitsversorgung und Klimaschutz. Sie sind komplexe Gebäude mit 24/7-Betrieb und hohem Ressourcenverbrauch, was sich erheblich auf die Umwelt auswirkt. Studien zeigen, dass in Deutschland das Gesundheitswesen etwa 5,2 % der landesweiten Treibhausgas-Emissionen verursacht. Der direkte Betrieb von Gesundheitseinrichtungen (z.B. Energie für Gebäude) macht dabei rund ein Drittel dieses Fußabdrucks aus. Ein “Grünes Krankenhaus” verfolgt das Ziel, diese Umweltbelastungen zu minimieren, ohne die Patientenversorgung zu beeinträchtigen. Aus Sicht des Facility Managements bedeutet dies, technische Infrastrukturen zu dekarbonisieren, gesetzliche Nachhaltigkeitsvorgaben umzusetzen und Transformationsprozesse im Krankenhaus strategisch zu steuern.

Die Transformation hin zu „grünen Krankenhäusern“ ist für das Facility Management in Kliniken sowohl eine ökologische als auch organisatorische Aufgabe ersten Ranges. Technisch existieren bereits vielfältige Lösungen – von Effizienztechnologien über erneuerbare Energien bis zur digitalen Optimierung –, um den CO₂-Fußabdruck drastisch zu senken. Regulatorisch spannt sich ein immer engerer Rahmen, der Nachhaltigkeit zur Pflicht macht, aber auch Chancen durch Fördermittel eröffnet. Damit der Wandel gelingt, müssen Krankenhäuser ihn ganzheitlich angehen: als Veränderungsprozess, der Technik, Menschen und Prozesse gleichermaßen umfasst. Best Practices in Deutschland, Österreich und der Schweiz beweisen, dass erhebliche Emissionsreduktionen machbar sind und oft mit Verbesserungen in Qualität und Wirtschaftlichkeit einhergehen. Für Leitungspersonen im Facility Management bedeutet dies, eine aktive Rolle als Klimamanager einzunehmen – Strategien zu entwickeln, bereichsübergreifende Projekte zu koordinieren und Wirtschaftlichkeitsargumente für nachhaltige Investitionen zu liefern. Die Belohnung ist ein zukunftsfähiges Krankenhaus, das seine Verantwortung für Patienten und Umwelt gerecht wird: ein echtes Green Hospital als Beitrag zu einer gesunden, nachhaltigen Gesellschaft.

Technische Maßnahmen zur Dekarbonisierung

Maßnahmen zur Dekarbonisierung

  • Ein wesentlicher Hebel für ein grünes Krankenhaus sind technische Modernisierungen, die den Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß drastisch senken. Zunächst steht die Steigerung der Energieeffizienz im Fokus. Best-Practice-Analysen empfehlen etwa: Gebäudehüllen energetisch zu sanieren, Beleuchtung konsequent auf LED-Technik umzustellen und veraltete Heizungs- und Lüftungspumpen durch hocheffiziente Systeme zu ersetzen. Solche Maßnahmen reduzieren den Wärmeverlust und Strombedarf erheblich. Parallel dazu muss die Wärmewende im Krankenhaus vorangetrieben werden. Dies bedeutet, fossile Heizsysteme schrittweise durch klimafreundliche Wärme- und Kälteerzeugung zu ersetzen – zum Beispiel mittels Wärmepumpen, solarthermischer Anlagen oder Anschlüssen an erneuerbare Fernwärmenetze. Neubauten sind bereits gesetzlich verpflichtet, Heizungen mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien zu betreiben, was künftig auch im Bestand zum Standard werden dürfte.

  • Darüber hinaus spielt die Digitalisierung der Gebäudetechnik eine immer größere Rolle. Durch intelligente Gebäudeleittechnik und Energiemanagement lassen sich Ineffizienzen aufspüren und beseitigen. Ein Beispiel ist das St. Joseph Krankenhaus Berlin, das mittels cloud-basierter Überwachung seiner Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen Fehlfunktionen frühzeitig erkennt und so sowohl den Energieverbrauch als auch den Wartungsaufwand senkt. Investitionen in solche digitalen Lösungen führen nicht nur zu Stabilität im Betrieb, sondern sparen nachweislich Kosten: Durch die Modernisierung von Gebäudeautomation und Energiesystemen konnten jährlich 340.000 € Betriebskosten eingespart und die CO₂-Emissionen um über 1.300 Tonnen reduziert werden. Ergänzend zur Effizienzsteigerung und Automatisierung ist der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien zentral. Viele Kliniken installieren Photovoltaik-Anlagen auf Dach- und Freiflächen, um einen Teil ihres Strombedarfs klimaneutral zu decken. Einige Häuser erwägen auch innovative Lösungen wie Geothermie oder den Betrieb von Blockheizkraftwerken mit grünem Wasserstoff. Insgesamt ergibt sich ein Maßnahmenmix aus Energiesparen, erneuerbarer Erzeugung und smarter Steuerung, der den Weg zur Dekarbonisierung ebnet.

Regulatorische Anforderungen und Förderlandschaft

  • Die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser werden zunehmend durch Nachhaltigkeits-Regularien geprägt. Auf EU-Ebene setzt die EU-Taxonomie-Verordnung Maßstäbe, indem sie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten – darunter Bau und Betrieb von Gebäuden – als ökologisch nachhaltig gelten. Sie zielt darauf ab, Kapitalflüsse in grüne Investitionen zu lenken und verlangt ab dem Geschäftsjahr 2024 von vielen Unternehmen (etwa großen Klinikverbünden) eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Krankenhäuser, vor allem in größerem Verbund oder als Teil von Konzernen, müssen daher ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) zunehmend in ihre Strategie integrieren. Dies umfasst zum Beispiel CO₂-Reduktionsziele, aber auch Themen wie Lieferkettentransparenz. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) bindet ab 2024 auch Gesundheitsunternehmen >1000 Mitarbeitende ein und fordert, Arbeits- und Umweltstandards bei Lieferanten einzuhalten. Für Kliniken bedeutet dies einen erheblichen Mehraufwand an Datenaufbereitung und Compliance, der jedoch letztlich zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz führen soll.

  • Auf nationaler Ebene sind insbesondere gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz im Gebäudesektor relevant. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) formuliert strenge energetische Standards für Krankenhäuser als Nichtwohngebäude. Neuinstallationen von Heizungen müssen seit 2024 überwiegend auf erneuerbare Wärme setzen. Zudem gelten Grenzwerte für Primärenergiebedarf und Wärmedämmung, die bei Sanierungen einzuhalten sind. Auch andere Regulierungen – etwa die Novelle des Klimaschutzgesetzes mit sektoralen CO₂-Budgets – erhöhen den Druck auf öffentliche Liegenschaften, ihren Ausstoß zu verringern. Speziell für Krankenhäuser gibt es Förderprogramme und Gesetze, welche die Transformation erleichtern sollen. Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) von 2020 etwa stellte über den Krankenhauszukunftsfonds rund 4,3 Mrd. € bereit, primär um Digitalisierung und moderne Notfallkapazitäten zu finanzieren. Zwar zielte dieses Programm nicht direkt auf Klimaschutz ab, doch können digitale Projekte (z.B. Telemedizin, elektronische Prozesse) indirekt zu Ressourcenschonung beitragen. Explizite Klimaschutz-Förderungen entstehen derweil auf Länderebene: Einige Bundesländer haben eigene Klinik-Fördertöpfe für Energieeffizienz und Klimaanpassung aufgelegt. Beispielsweise förderte Brandenburg 2023/24 mit „Green Care and Hospital“ Investitionen, um den fossilen Energieverbrauch in Krankenhäusern zu senken. Nordrhein-Westfalen geht ab 2024 sogar so weit, ein Drittel aller Landes-Krankenhausinvestitionsmittel verpflichtend für Klimaschutzmaßnahmen vorzusehen. Diese Förderlandschaft entwickelt sich dynamisch. Krankenhäuser sollten verfügbare Fördergelder konsequent nutzen, etwa aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (BMUV), um Klimaschutzprojekte wirtschaftlicher umzusetzen. Parallel verlangen Investoren und Finanzierungspartner verstärkt Nachweise nachhaltigen Wirtschaftens – von Green Bonds bis zu günstigen KfW-Krediten für energieeffizientes Bauen. Leitungspersonen im Facility Management müssen also nicht nur Gesetze einhalten, sondern auch strategisch navigieren: Welche Investitionen sind taxonomy-konform? Wo gibt es Zuschüsse? Die Erfüllung von GEG, EU-Taxonomie, ESG-Reporting und Co. wird damit zur Chefsache und erfordert vorausschauendes Handeln.

Transformationsprozesse

  • Technische Lösungen allein genügen nicht – die Nachhaltigkeitstransformation eines Krankenhauses ist zuallererst ein organisatorischer Wandel. Entscheidend ist ein Change-Management, das alle Hierarchieebenen und Disziplinen einbindet. Die Erfahrung zeigt, dass ein grünes Krankenhaus nur mit Rückendeckung der Führungsebene und breiter Mitarbeiterpartizipation realisierbar ist. Der Veränderungsprozess – hin zu neuen Technologien, Abläufen und Verhaltensweisen – muss von oben gewollt und gesteuert sein, zugleich aber die Belegschaft auf allen Ebenen motivieren. Praxisbeispiele betonen, dass ein langer Weg und teils kostspielige Maßnahmen vor den Häusern liegen, der nur mit einer gemeinsamen Vision und Begeisterung aller Mitarbeiter erfolgreich bewältigt werden kann.

  • Konkret empfiehlt es sich, eine Klimaschutz-Governance im Krankenhaus zu etablieren. Viele Kliniken setzen mittlerweile Klimaschutzmanager*innen oder Green Teams ein. Ein Vorbild ist das vom Bund geförderte Projekt KLIK green, das über 250 Krankenhäuser mit geschulten Klimamanagerinnen* ausstattete. Diese internen Fachleute stammen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und bauen ein Klimaschutzmanagement mit definierten Zielen und Maßnahmen auf. Durch Schulungen und Workshops lernen sie, wie man Klimaziele in Klinikbetrieben verankert, bereichsübergreifende Maßnahmen umsetzt und sogar Fördermittel beantragt. Solche Change Agents können als Motor wirken, indem sie ein Netzwerk im Haus knüpfen, Mitarbeiter sensibilisieren und Projekte koordinieren. Wichtig ist zudem die Einrichtung interdisziplinärer Nachhaltigkeits-Arbeitsgruppen, in denen Vertreter aus Facility Management, Medizin/Pflege, Verwaltung und Einkauf zusammenkommen. So wird sichergestellt, dass Klimaschutz in allen Prozessen – von der Beschaffung über den Energie- und Wasserverbrauch bis zur Abfallentsorgung – mitgedacht wird. Eine Studie des Wuppertal Instituts betont z.B., dass zur Umsetzung ambitionierter Klimaziele sämtliche Stellschrauben gemeinsam justiert werden müssen; Wärmeversorgung, Gebäudehülle und Nutzerverhalten bedingen einander und sollten nicht isoliert betrachtet werden. In der Praxis bedeutet das: Die beste effiziente Heiztechnik nutzt wenig, wenn nicht parallel die Gebäudeisolierung verbessert wird – daher braucht es koordinierte, ganzheitliche Ansätze über Abteilungsgrenzen hinweg.

  • Change-Management umfasst ferner kommunikative und kulturelle Maßnahmen. Um Akzeptanz und Beteiligung zu fördern, sollten Mitarbeiter wie auch Patienten einbezogen werden. Bewährt haben sich Bewusstseinskampagnen im Haus, von Ideenwettbewerben über Aktionstage bis zu Schulungen, die den Nutzen von nachhaltigem Handeln verdeutlichen. Wichtig ist, konkrete und leicht verständliche Handlungsanweisungen zu geben („Was kann ich tun, um Energie zu sparen?“) und Erfolge sichtbar zu machen. Regelmäßiges Monitoring der Verbräuche und Rückmeldung an die Nutzer (z.B. Dashboard mit aktuellen Einsparungen) schafft Transparenz und hält die Motivation aufrecht. Insgesamt erfordert die grüne Transformation eines Krankenhauses also einen ganzheitlichen Ansatz: Nachhaltigkeit muss Teil der Unternehmensstrategie und -kultur werden, verankert in Leitbild, Governance-Strukturen und täglichen Abläufen. Governance-Modelle wie die Integration von ESG-Kennzahlen ins Qualitätsmanagement oder die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen in den Zielvereinbarungen von Führungskräften sind mögliche Wege. Die Umsetzung solcher Veränderungen ist anspruchsvoll, doch erfolgreiche Beispiele zeigen, dass sie machbar ist, wenn eine klare Vision besteht und Change-Agents im Haus den Prozess stetig vorantreiben.

Best Practices und Fallbeispiele

  • Ein Blick auf Vorreiter im deutschsprachigen Raum verdeutlicht, wie Grünes Krankenhaus in der Praxis umgesetzt werden kann. Neu- und Ersatzbauten bieten dabei die Chance, Nachhaltigkeit von Grund auf zu integrieren. Ein herausragendes Beispiel ist das Klinikum Lichtenfels in Bayern. Im Zuge eines Neubauprojekts wurde dieses Haus umfassend nach Passivhausstandard geplant – als erstes Krankenhaus in Bayern überhaupt. Eröffnet 2018, zeichnet es sich durch eine optimierte Gebäudehülle, minimalen Energiebedarf und eine vollständig nachhaltige Energieversorgung aus. Das Energiekonzept kombiniert hocheffiziente Dämmung, Geothermie und Photovoltaik und balanciert ökologische mit ökonomischen und patientenbezogenen Anforderungen. Lichtenfels dient als Leuchtturmprojekt, das zeigt: Exzellente medizinische Versorgung lässt sich mit Passivhaus-Energieeffizienz vereinen. Die wissenschaftliche Begleitung dieses Projekts stellt sicher, dass Lessons Learned dokumentiert werden – etwa welche technischen Lösungen besonders wirksam waren und wie der Betrieb optimiert werden konnte.

  • Doch auch im Bestand lassen sich erhebliche Fortschritte erzielen. Viele Kliniken sanieren Schritt für Schritt ihre Altbauten. Das Universitätsklinikum Bonn etwa konnte durch gezielte Energiesparmaßnahmen Millionen einsparen und erhielt für sein Engagement den Titel “energieeffizienteste Uniklinik” (ein Beispiel für Reputation durch Nachhaltigkeit). Schon genannte Projekte wie das St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof belegen, dass digitale Retrofit-Lösungen große Effekte haben: Hier führte die Modernisierung der Gebäudeautomation zu beachtlichen Kostensenkungen und CO₂-Einsparungen. Ein anderes innovatives Beispiel aus der Praxis ist das Klinikum Osnabrück, das einen umfassenden Masterplan Green Hospital verfolgt. Dort plant man, durch Neubau und Technikumbrüche komplett von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden – inklusive dem Bau eines eigenen Wasserstoff-Kraftwerks zur Versorgung. Die Ziele in Osnabrück sind ambitioniert: Über 60 % Betriebskostensenkung und eine CO₂-freie Energieversorgung des Campus werden angestrebt. Solche Projekte fungieren als Innovationstreiber für die ganze Branche, indem sie neuartige Technologien (wie Wasserstoff im Energiemix) in realen Klinikbetrieben erproben.

Wirtschaftlichkeit und Lebenszykluskosten

  • Nachhaltigkeitsinvestitionen im Krankenhaus müssen sich langfristig rechnen – Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen über den gesamten Lebenszyklus sind daher essenziell. Traditionell wurden Bau- und Betriebskosten im Kliniksektor getrennt betrachtet (Stichwort duale Finanzierung). Dieses Silodenken weicht zunehmend der Einsicht, dass höhere Initialinvestitionen in energieeffiziente Technik oder nachhaltige Materialien durch geringere Betriebskosten über Jahrzehnte mehr als ausgeglichen werden können. So hat das Alb Fils Klinikum kalkuliert, dass sein energieoptimierter Neubau durch Einsparungen bei Energie und Instandhaltung einen erheblichen Teil der Baukosten über die Nutzungszeit refinanziert – verstärkt noch durch künftig steigende Energiepreise. Die Planer sprechen von einer Effizienzrendite, die Jahr für Jahr wirksam wird, wenn man im Lebenszyklus-Vergleich Alt vs. Neu rechnet. Ähnlich beeindruckend sind Zahlen aus dem KLIK-Projekt: 50 Gesundheitseinrichtungen erzielten mit vergleichsweise gering-investiven Klimaschutzmaßnahmen Einsparungen von zusammen 9 Millionen Euro pro Jahr – nebenbei wurden dabei 30.000 Tonnen CO₂ vermieden. Diese Beispiele untermauern die These, dass Nachhaltigkeit und Ökonomie im Gesundheitswesen kein Widerspruch sein müssen, sondern Hand in Hand gehen können.

  • Dennoch ist eine realistische Bewertung wichtig: Nicht jede Klimaschutzmaßnahme amortisiert sich von allein über reduzierte Energiekosten. Insbesondere tiefgreifende Sanierungen (z.B. komplette Wärmedämmung eines Bestandsgebäudes) oder der Austausch einer funktionierenden Anlage vor Ende ihrer Lebensdauer können Mehrkosten verursachen, die sich erst sehr langfristig oder ohne zusätzliche Förderung gar nicht amortisieren. Eine Gutachten-Studie hat ermittelt, dass die reinen Zusatzinvestitionen für ein klimaneutrales Krankenhaus (gegenüber dem ohnehin anstehenden Grundsanierungsbedarf) deutschlandweit etwa 15 Mrd. € betragen – und dass die durch Energiekostensenkung erzielbaren Einsparungen allein diese Summe nicht decken. Hier kommt es darauf an, Lebenszykluskosten umfassend zu analysieren: Neben Energie müssen auch Wartungsaufwand, CO₂-Bepreisung, mögliche zukünftige Regulierungsstrafen oder Einsparungen durch besseres Ressourcenmanagement einbezogen werden. Oft zeigt sich, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen über den Lebenszyklus günstiger sind, sobald externe Kosten (wie CO₂-Emissionen) einen Preis erhalten oder weiche Faktoren berücksichtigt werden.

  • Ein weiterer Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist die Investitionsstrategie. Krankenhausträger sollten klug priorisieren: sogenannte “low hanging fruits” – Maßnahmen mit kurzer Amortisationszeit, etwa Beleuchtungsoptimierung oder Betriebsoptimierungen – sollten zuerst umgesetzt werden, um sofort Einsparungen zu generieren. Diese Erfolge können dann teurere Projekte quersubventionieren. Außerdem lohnt es sich, neue Finanzierungsmodelle zu prüfen. Energy-Performance-Contracting mit externen Dienstleistern etwa ermöglicht Investitionen ohne Eigenkapital, indem man die künftigen Einsparungen zur Refinanzierung nutzt. Ebenso gewinnen grüne Finanzierungsanreize an Bedeutung: Kliniken mit Nachhaltigkeitsstrategie erhalten teils günstigere Kreditkonditionen oder Zuschüsse. Beispielsweise konnte das Alb Fils Klinikum durch die Erreichung des KfW-Effizienzhaus-55-Standards zusätzliche Bundesmittel einwerben. Und manche Banken honorieren ESG-Engagement mit besseren Darlehensraten. Diese Faktoren fließen in eine umfassende TCO-(Total Cost of Ownership)-Analyse ein. Schließlich darf man sekundäre wirtschaftliche Vorteile nicht übersehen: Eine grüne Klinik verbessert ihr Image und Attraktivität, was die Patientennachfrage steigern kann und im Wettbewerb um Fachkräfte von Vorteil ist. All dies trägt mittelbar zur wirtschaftlichen Stabilität bei.

  • Zusammenfassend gilt: Nachhaltigkeit rechnet sich, wenn man ganzheitlich denkt. Kurzfristige Budgetengpässe und der Investitionsstau im Klinikbau bleiben eine Herausforderung. Doch mit Lebenszyklus-Perspektive, intelligenter Förderung und strategischem Kostenmanagement lassen sich grüne Investitionen im Facility Management solide begründen. Die Führung im FM ist gefordert, entsprechende Wirtschaftlichkeitsanalysen transparent aufzubereiten, um Geschäftsführungen und Träger von den langfristigen finanziellen Vorteilen grüner Krankenhäuser zu überzeugen.